Jump to content

Recommended Posts

Posted

Just in case anyone's interested to see one of the worst and most impressive cinematic documents ever made:

18. Januar 2005, 22.00 - 00.25 Uhr

Zum 60. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung

Shoah (Teil 1), (Frankreich 1985)

Der Film über die Vernichtung des europäischen Judentums, "Das Gedächtnis des Grauens". Kein historisches Filmmaterial von der Judenverfolgung, keine Bilder von Leichenbergen, keine optischen Schocks. Claude Lanzmann zeigt die Konfrontation unserer Gegenwart mit der unvorstellbaren Ver- gangenheit. Er befragt die überlebenden Opfer, und er bringt die Täter zum Sprechen. Er spürt die Zeugen des Mordens auf und versucht, die Me- chanismen der Vernichtung zu erklären. Aus der Sicht der Opfer und im Sinne eines jeden, der die Wahrheit erfahren will: das drin- gend notwendige Gegenstück zu den derzeit modischen Untergangsmelodramen.

   

 

Stab & Mitwirkende:

Ein Film von Claude Lanzmann

Kamera: Dominique Chapuis, Jimmy Glasberg und William Lubtchansky

Schnitt: Ziva Postec

"Nach diesem Film wurde uns klar, dass wir nichts wussten. Trotz aller unserer Kenntnisse war uns das grauenhafte Geschehen fremd geblieben", notierte Simone de Beauvoir 1985 zur Pariser Premiere des weltweit diskutierten Films "Shoah" und nannte ihn "das Gedächtnis des Grauens". Claude Lanzmann glaubte im März 1986 bei der deutschen Fernsehausstrahlung seines neun Stunden langen Filmes über die Deportation und Ermordung der europäischen Juden: "Für die Deutschen wird 'Shoah' ein befreiender Film sein. Der Holocaust ist entweder Legende oder Gegenwart, keinesfalls kommt ihm der Rang einer Erinnerung zu. Mein Film ist ein Gegen-Mythos, das heißt eine Untersuchung über die Gegenwärtigkeit des Holocausts oder wenigstens über eine Vergangenheit, deren Narben, im Bewusstsein wie am Tatort, noch so unverheilt und lebendig sind, dass sie als sinnestäuschende Zeitlosigkeit wahrgenommen wird." Kein historisches Filmmaterial von der Judenverfolgung; keine Bilder von Leichenbergen und Massengräbern; kein Blick auf ausgemergelte und entstellte Gesichter, entwürdigte Körper; keine optischen Schocks. Claude Lanzmanns Film " Shoah" ist im Heute angesiedelt. Er zeigt die Konfrontation unserer Gegenwart mit einer unvorstellbaren Vergangenheit. Das Wort "Shoah" ist hebräisch und bedeutet "großes Unheil", "Holocaust". Zwölf Jahre arbeitete Lanzmann an seine rumfassenden Dokumentation über die Vernichtung des europäischen Judentums. Er hat die Orte der Vernichtung aufgesucht und zeigt die Spuren, die noch nicht verwischt sind. Er hat die Überlebenden aufgespürt, die Opfer und die Täter, um das zurückzuholen und zu dokumentieren, was nach Vergessen drängt. Auf insgesamt 350 Stunden Filmmaterial ist festgehalten, was nie als Erinnerung "bewältigt" werden darf. "Shoah" stellt die Frage, warum die Nazis so viel Energie auf die Ermordung der Juden konzentrierten. "Das Warum", sagt Lanzmann, "steckt im Wie." Also ist er in seinem Film dem "Wie" nachgegangen, mit der Haltung des strengen Dokumentaristen, der das Material liefert, das dem Zuschauer sein Urteil ermöglicht. So werden Überlebende des Holocaust bis an die Grenzen des Erträglichen über die Todesfabriken befragt. Die Täter werden zum Sprechen gebracht, dass sie minutiös vom technischen Ablauf des Mordens berichten. Zeugen werden aufgespürt, wie der Lokomotivführer, der eineinhalb Jahre lang Juden nach Treblinka transportierte oder polnische Bauern, die Tag für Tag mit Menschen voll gestopfte Güterzüge ankommen und leer wieder abfahren sahen. Beteiligte schildern den Versuch eines Widerstands, und Historiker erklären die Mechanismen der Vernichtung...

Über den Autor und Regisseur des Films Claude Lanzmann informiert eine Sendung von Angelika Wittlich am 19.01.2005 im Abschluss an den zweiten Teil von "Shoah". Sein programmatischer Titel: "Erleben, nicht erinnern." Claude Lanzmann, Jahrgang 1925, war Mitglied der Résistance und Weggefährte von Jean-Paul Sartre, ist Journalist und Filmemacher. Weitere Filme von ihm, die im WDR gezeigt wurden, sind:

"Warum Israel?" (1973)

"Tsahal" (1991 - 1994)

"Sobibor" (2003)

"Shoah" wurde bisher zweimal im WDR ausgestrahlt, 1986 und 1991, und wurde jedes Mal als ein Medienereignis besonderer Art verstanden. Abgesehen von einigen Unbelehrbaren zeigten ausführliche Besprechungen in der Presse, aber auch persönliche Stellungnahmen der Zuschauer die tiefe Betroffenheit durch dieses Werk, das wie kaum ein anderes jeden aufrüttelt. Der 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz ist der Anlass für die erneute Ausstrahlung dieses Filmes, aber es ist auch grundsätzlich die Zeit gekommen, dass eine neue Generation "Shoah" sieht oder die ältere "Shoah" wieder sieht, und zwar nicht nur wegen der historischen Wahrheit des Films, sondern auch, weil er sich inzwischen überall als ein unumgängliches Meisterwerk des Weltkinos durchgesetzt hat. Zudem wird es Zeit, den Machwerken à la Guido Knopp oder "Der Untergang" etwas entgegenzusetzen. Im Grunde kann man "Shoah" überhaupt nicht in den Zusammenhang mit solchen Untergangs-Melodramen stellen. Während dort die Mordopfer der Deutschen gar kein Thema sind, "wird in "Shoah" ganz selbstverständlich die Perspektive der Täter, der SS-Leute, mit hinein genommen - mit allem gebotenen Ekel und aller Überwindung, die es Lanzmann und seine Mitarbeiter kostet". Das ist der fundamentale Unterschied im Geschichtsbewusstsein und in der Machart der Filme, wie es der Schriftsteller und Professor für Kunst und Theorie Klaus Theweleit formuliert: "Angehörige des Volkes der Opfer machen Filme, in denen sie den Zuschauer der Perspektive der Täter aussetzen, und Angehörige des Volkes der Täter machen zu demselben Thema Erfolgsfilme, in denen die Opfer überhaupt nicht interessieren. Die Leute, die das angucken und sagen, jetzt habe ich was über Faschismus gelernt, denen kann man leider nicht beibringen, dass sie nichts, gar nichts über Faschismus gelernt haben. Höchstens den eigenen verstärkt."

Zu dem Thema des Faschismus, des Terrors der SS und des Verhalterns der Deutschen im Nationalsozialismus zeigen wir einen weiteren Dokumentarfilm am 23. Februar: "Das Himmler-Projekt" von Romuald Karmakar - mit der Himmler-Rede 1944 an seine SS-Oberen, drei Stunden lang, in der die "deutschen Tugenden" vorgeführt werden: Treue, Ordnung, Disziplin auf dem Hintergrund der Mord- und Ausrottungspolitik.

Die weiteren Folgen von "Shoah" werden jeweils um 22.00 Uhr im WDR-Fernsehen ausgestrahlt:

am Mittwoch, 19.01.2005

am Montag, 24.01.2005

Donnerstag, 27.01.2005

Mittwoch, 19.Januar 2005, 22.00 h

Shoah (Teil 2)

(Frankreich 1985)

Ein Film von Claude Lanzmann

Danach:

Erleben, nicht erinnern

von Angelika Wittlich

Ein Porträt Claude Lanzmanns aus dem Jahre 1986.

Montag, 24.Januar 2005, 22.00 h

Shoah (Teil 3)

(Frankreich 1985)

Ein Film von Claude Lanzmann

Donnerstag, 27.Januar 2005, 22.00 h

Shoah (Teil 4)

(Frankreich 1985)

Ein Film von Claude Lanzmann

I urge anyone interested to really watch it, or even better: record it and watch it in two trances (instead of four). The whole film runs for 9 hours, and it's good to see as much of it in one go as possible. Two trances is probably the best way, as I think you wouldn't be able to take it in one go.

I'm afraid it will be screened in German (instead of original languages [Hebrew, German, Polish, French, English] and subtitles, but the WDR site doesn't show that.

A little bit more information from here:

Auteur réalisateur : CLAUDE LANZMANN

Résumé : L’auteur a commencé à travailler sur “Shoah’’ au cours de l’été 1974. La réalisation du film l’a occupé pendant onze ans. A sa sortie, en 1985, “Shoah’’ a été considéré comme un événement historique et cinématographique majeur.

Date de première diffusion : 29-06-1987

Chaîne émettrice : TF1

Durée : 9h30’

Support : 35mm couleur

Année de production : 1985

Organisme détenteur ou dépositaire : Les films Aleph

The DVD edition, btw, is out of print.

B00005JM8V.01.LZZZZZZZ.jpg

ubu

Posted

The Shoah people keep their video masters at the same warehouse I work in. They have an amazing amount of material for this project. It has to do with the Holocaust, I'm told.

Posted

'Shoah' is the most distressing film I have ever seen. If there is one film to be seen on the Holocaust, this is the one!

It's also being shown on French TV this week.

Posted

'Shoah' is the most distressing film I have ever seen. If there is one film to be seen on the Holocaust, this is the one!

It's also being shown on French TV this week.

60 years liberation of Auschwitz...

******

What you call "distressing" is what I meant when I wrote "worst". From a purely cinematographical point of view (which of course does forbid itself in this case), "Shoah" is a big event.

What strikes me is how exact one can remember what those people say, how their sentences coupled with their looks while talking stay in memory for weeks or months after one has seen it!

Noj: "Shoah" is the word that is least problematic to name what is most often referred to as "Holocaust" (this last term has a second, or probably actual and first meaning, "fire offering" (Feueropfer), that makes the use of the term rather cynical when applied to the "desctruction of the European Jews" [which again is the most neutral term, and the one Raul Hilberg prefers - he's also in the film, by the way]).

ubu

Posted

Interesting to know, brownie, as it is not heard too often in German (and I suppose neither in English). The word "Holocaust" somehow is disgustingly disrespectful once you know where it comes from.

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Guest
Reply to this topic...

×   Pasted as rich text.   Paste as plain text instead

  Only 75 emoji are allowed.

×   Your link has been automatically embedded.   Display as a link instead

×   Your previous content has been restored.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

  • Recently Browsing   0 members

    • No registered users viewing this page.
×
×
  • Create New...